Havanna Centro - Sehenswertes
Sehenswert sind weiters das Kapitol, das Hotel Inglaterra, das Gran Teatro, das Museo de la Revolución, der Parque Central und natürlich der Paseo del Prado selbst.
Capitolio
Nach einem botanischen Garten befand sich hier ursprünglich der erste Bahnhof der Stadt. Der 1912 begonnene Bau war eigentlich als Palast des Präsidenten geplant. Die Wirtschaftskrise führte zum Ruhen der Bauarbeiten bis 1926.
Größer als das Vorbild in Washington D.C. wurde es 1929 von Diktator Gerardo Machado eingeweiht. Die 62 Meter hohe Kuppel, das weithin sichtbare Symbol der Stadt, kombiniert den Klassizismus mit Art-déco-Elementen. Inspiration für die Kuppel waren auch die Isaakskathedrale in St. Petersburg, der Invalidendom in Paris und der Petersdom in Rom. Bis 1959 war es Sitz des cubanischen Repräsentantenhauses und des Kongresses. Das Portal ist mit Reliefs mit Szenen aus der cubanischen Geschichte verziert. In der marmorenen Eingangshalle steht die mit Gold überzogene Frauenstatue „La República”, mit 14 Metern eine der größten überdachten Brozefiguren der Welt. Davor befindet sich der Nullpunkt Cubas, von dem aus alle Distanzen im Land gemessen werden.
Zu beiden Seiten des Hauptportals befindet sich jeweils eine 6,5 Meter hohe Plastik des italienischen Bildhauers Angelo Zanelli. Die linke symbolisiert „Die Arbeit” („El Trabajo”) und die rechte „Die Tugendwächterin” („La Virtud Tutelar”).
Heute befindet sich hier das Museum für Wissenschaft, Technologie und Umweltschutz. Ab 2018 soll hier wieder das cubanische Parlament tagen, derzeit wird es renoviert.
Hotel Inglaterra
Das 1875 eröffnete Hotel ist im Stil des Klassizismus erbaut. Im Inneren finden sich aus Sevilla importierte Majolikafliesen in Ocker-, Grün und Goldtönen sowie an maurische Intarsienarbeiten erinnernde Holzdecken. Hier forderte der junge José Martí die vollständige Loslösung Kubas von Spanien. General Antonio Maceo, der Held der Unabhängigkeitskriege, schmiedete hier seine Putschpläne. Auch Winston Churchill übernachtete hier.
Parque Central
- Havanna-Centro, Parque Central, März 2009
Statue von José Martí, dahinter das Hotel Inglaterra
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)
Im Gegensatz zu vielen anderen Parks in Cuba, die meist eher geteerte bzw. gepflasterte Plätze sind, ist der 1877 angelegte Parque Central tatsächlich ein Park. In seiner Mitte steht, eingerahmt von 28 mächttigen Königspalmen, die Marmorstatue des Nationalhelden José Martí. Sie wurde 1903 vom cubanischen Bildhauer José Vilalta de Saavedra geschaffen und ist nicht nur die erste, sondern wahrscheinlich auch eine der schönsten der zahllosen Statuen zu Ehren Martís. Das Datum 24.2.1895 weist auf den Arbeiteraufstand aufgrund der miserablen wirtschaftlichen Lage des Landes hin.
Parque Central, Paseo de Martí, Calles Neptuno, Agramonte, San MartínGran Teatro de La Habana (Tacón)
Das Gran Teatro de La Habana (Gran Teatro García Lorca) ist eines der größten Opernhäuser der Welt. Es wurde in seiner heutigen Form 1915 als Teil des Palacio del Centro Gallego vom belgischen Architekten Paul Belau entworfen.
Das prunkvolle Gebäude wurde im Stil des deutschen Neobarock errichtetet. Die Fassade ist mit vier Skulpturengruppen des italienischen Bildhausers Giuseppe Moretti geschmückt. Sie stellen Allegorien für Wohltätigkeit, Bildung, Musik und Theater dar. Auf den vier markanten Türmen befinden sich Engel aus Marmor.
Ursprünglich befand sich hier das 1837 erbaute Teatro Nuevo oder Tacón. Weltbekannte Künstler traten hier auf: die österreichische Balletttänzerin Fanny Essler (1841), die Pianisten Arthur Rubinstein und Sergej Rachmaninow, die französische Schauspielerin Sarah Bernhardt (1918), die Opernsänger Adelina Patti und Enrico Caruso, u.v.a. Das Tacón gehört zu den acht großen Theatern aus der cubanischen Kolonialzeit.
Museo de la Revolución
- Havanna-Centro, Museo de la Revolución, März 2009
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)
Das von den Architekten Carlos Rodolfo Marurí (Cuba) und Paul Belau (Belgien, er war auch Architekt des Gran Teatro) entworfene Gebäude wurde 1920 eingeweiht und diente 22 Präsidenten als Residenz. Die Inneneinrichtung des klassizistischen Prachtbaus kam von Tiffany's in New York, die Marmorfußböden und -treppen sind aus dem italienischen Carrara.
- Havanna-Centro, Museo de la Revolución, März 2009
Haupttreppe zum ersten Stock
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)
Beachtenswert ist die monumentale Haupttreppe zum ersten Stock, die Kuppel aus bunten Keramikfliesen und der Salón de los Espejos (Spiegelsalon), der Audienzsaal des ehemaligen Präsidentenpalastes.
Nach der Revolution wurde der Präsidentenpalast per Dekret von Raúl Castro zum Revolutions­museum umgewidmet. Ausgestellt sind hier Dokumente, Fotos und Erinnerungs­stücke der kubanischen Unabhängigkeitskriege seit der Kolonialzeit. Vor allem aber wird der Kampf der Revolutionäre gegen das Batista-Regime dargestellt. Auf drei Stockwerken sind in 38 Räumen über 9.000 Ausstellungsstücke zu besichtigen - man sollte sich also ein wenig Zeit dafür nehmen.
- Havanna-Centro, Museo de la Revolución, März 2009
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)
Im Erdgeschoß erhält man ein Basiswissen über die Geschichte des Landes und das Leben und Sterben von Ernesto Che Guevara.
Die acht Ausstellungsräume im ersten Stockwerk befassen sich mit der Zeit nach 1959, u.a. mit der Invasion in der Schweinebucht 1961, der Gründung des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Cubas 1965 und dem Raumflug des cubanischen Kosmonauten Arnaldo Tamayo Méndez.
Der zweite Stock ist der Kolonialzeit von 1492 bis 1898, den Unabhängigkeitskriegen und den Helden Carlos Manuel de Céspedes, José Martí, Máximo Gómez und Antonio Maceo gewidmet.
- Havanna-Centro, Museo de la Revolución, März 2009
die Yacht Granma, mit der die Revolutionäre 1956 in Cuba landeten
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)
Auf der Plaza hinter dem Museum befindet sich in einem Glaspavillon die Yacht Granma, benannt nach der Großmutter des ersten Besitzers. Auf ihr erreichten Fidel, Raúl, Che Guevara und 80 weitere Revolutionäre am 12. Dezember 1956 Cuba. Außerdem werden Exponate aus der Invasion in der Schweinebucht (1961), ein abgeschossenes US-Spionageflugzeug aus der Zeit der Kubakrise (1962) und andere militärische Objekte gezeigt.
- Havanna-Centro, Museo de la Revolución, März 2009
Fidel Castros SAU-100-Panzer beim Kampf gegen die Invasion in der Schweinebucht 1961
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)
Die von Soldaten bewachte ewige Flamme hat Fidel Castro am 19. April 1989 zum Gedenken an die „ewigen Helden des neuen Vaterlandes” entzündet.
- Havanna-Centro, Museo de la Revolución, März 2009
„Ewige Flamme”
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)
Die Präsentation der Ausstellung ist leider sehr altmodisch und hat sich scheints seit der Eröffnung 1974 nicht sehr verändert. Trotzdem sollte man das Museum nicht versäumen.
Museo de la Revolución, Calle Refugio Nr. 1 e/ Avenida de las Misiones y AgramontePaseo de Martí (Prado)
Der Paseo wurde 1772 als Alameda de Isabel II. von Marqués de la Torre außerhalb der Stadtmauern angelegt. Bald wurde er zur Flaniermeile der Aristokraten.
1834 wurde die Allee befestigt und bekam schmiedeeiserne Straßenlaternen. Zu beiden Seiten entstanden elegante Wohnhäuser, Tanz- und Fechtsäle. Im 19. Jahrhundert wurden hier militärische Paraden und Karnevalsumzüge abgehalten.
1927 entwarf der französische Architekt J.C. Nicolas Forestier gemeinsam mit dem Cubaner Raúl Otero die breite Prachtstraße mit Marmorbänken und acht Bronzelöwen.