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Icon ReisenDie Idee des Reisens

Warum reisen wir? Was ist Reisen? Diese Fragen sind der Kern des Themas Reisen. Denn Reisen ist mehr als ein Ortswechsel, mehr als die Bewegung. Es gibt eine Geschichte und eine Kulturgeschichte des Reisens, Reisearten, Reisewege, Reisemittel, Reisezwecke …

Klagenfurt, Minimundus - die Welt im Modell
Minimundus - die Welt im Modell
Kärnten, Klagenfurt, Juli 2001
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Aktuell: Corona und Reisen

Warum reisen wir?

Warum setzen wir uns den Unannehmlichkeiten des Reisens aus, verlassen die vertraute Umgebung und begeben uns in ferne Gefilde?
Menschen sind zu allen Zeiten gereist. Sie haben Länder und Kontinente besiedelt und wieder verlassen (zB. in der Völkerwanderung), sie zogen als Nomaden umher, sie waren Händler und Pilger, Soldaten, Könige oder Gesandte. Sie wurden vertrieben und haben sich wieder angesiedelt. Sie waren Seefahrer und Entdecker und erforschten die unbekannten Teile der Welt. Aber in den meisten Fällen waren diese Reisen nicht freiwillig, nicht aus Vergnügen, sondern zweckbestimmt, zielgerichtet und bestimmten Notwendigkeiten geschuldet.
Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts ist ein anderer Typ hinzugekommen: die Vergnügungs- und Unterhaltungsreise, die Urlaubreise, kurz: der Tourismus.

Reisen als Traum

Aber warum genügt es nicht, sich Wissen über fremde Orte und Kulturen anzueignen, indem man Sekundärquellen studiert: Bildbände, Reiseführer, Reisebeschreibungen? Geben uns Marco Polos Beschreibungen des unbekannten China, Jules Vernes Roman „In 80 Tagen um die Welt", der „Orientzyklus” oder die „Winnetou"-Trilogie von Karl May nicht ein ausreichendes Wissen über die Fremde?
Wissen vielleicht, aber es fehlt das Umfeld: Geräusche, Gerüche, Stimmung. Und es ist letztlich wie im Museum: das Betrachten der Werke in einem Bildband kann das Sehen des echten Gemäldes nicht ersetzen. Natürlich gibt es den Weltreisenden, der physisch schon überall gewesen ist und doch nur Banales zu berichten weiß. Der achtlos an den zu entdeckenden Sehens- und Denkwürdigkeiten vorbeispaziert, weil er sich nicht zuvor kundig gemacht hat (oder sie nicht Instagram-tauglich sind). Warum wollen chinesische Reisende unbedingt nach Hallstatt, wenn es den Nachbau in der chinesischen Provinz Guangdong gibt?

„Reisen hat etwas mit Glück zu tun und mit Träumen. Wir suchen Dinge, die wir zuhause nicht haben, wollen Erfahrungen sammeln, etwas Neues kennenlernen. Wir suchen eine Veränderung vom Alltag.” (Joseph Peterleithner, Präsident des Osterreichischen Reise-Verbandes)

Reisen zur Erholung

Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts kommt Reisen zum Zweck der körperlichen Erholung in Mode. Mit zunehmender Industrialisierung, den wachsenden Städten und den sich neu entwickelnden Verkehrsverbindungen entsteht die Sommerfrische-Kultur in Verbindung mit dem Kur- und Bädertourismus. Der europäische Hochadel samt Gefolge sowie das gehobene Bürgertum eroberten die Alpen, die Küsten, die Heilbäder. St. Moritz, der Semmering, Karlsbad, die französische Riviera oder die k.u.k. Adriaküste wurden die Tummelplätze der Schickeria des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Die Rolle der Jagd- und Lustschlösser des 17. und 18. Jahrhunderts geht auf die Grand Hotels in den Sommerfrische-Destinationen über.

Was ist Reisen?

Von der Pilgerreise des Mittelalters über die Forschungs- und Entdeckungsreise der Aufklärung, die Bildungs- und Vergnügungsreise des 19. Jahrhunderts bis zur heutigen Urlaubsreise und dem Tourismus spannt sich der Bogen dessen, was unter Reisen zu verstehen wäre. Allen gemeinsam ist: Reisen ist ein Ortswechsel, eine Bewegung von einem Ort zu einem anderen.
Es ist eine Bewegung, die „freiwillig” erfolgt, wenn auch freiwillig in einem sehr weiten Sinn. Daher sind Nomadismus, Flucht oder Verbannung keine „Reisen”.

Die Dimensionen des Reisens

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