- Joseph Fesch (1763-1839),
Kardinal und Erzbischof von Lyon,
Begründer des Musée Fesch
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Sein Vater war Leutnant in einer Schweizer Einheit, die für Genua kämpfte. Er heiratete die verwittwete Angela-Maria Pietrasanta, die Mutter von Letizia Ramolino (spätere Bonaparte), Napoleon's Mutter. Joseph Fesch war somit der Halbbruder von Letizia Bonaparte und der Onkel von Napoleon Bonaparte.
1779 begann er in Aix-en-Provence das Theologiestudium und arbeitete sich in der Kirchenhierarchie hoch. 1785 ging er nach Korsika zurück und wurde sechs Jahre später Vikar in Ajaccio. 1793 musste er gemeinsam mit der Familie Bonaparte aus Korsika fliehen. In Toulon verdingte er sich im militärischen Beschaffungswesen, was ihn zu einem reichen Mann machte. Nach einigen Jahre erlangte er mit Unterstützung seines inzwischen einflußreichen Neffen das Amt des Erzbischofs und später des Kardinals von Lyon.
Napoleon ernannte ihn zum französischen Botschafter in Rom, sein Botschaftssekretär war der Schriftsteller François-René Vicomte de Chateaubriand (1768-1848). Fesch brachte Pabst Pius VII.Das Verhältnis zwischen Pius VII. und Napoléon war in Folge angespannt und eskalierte 1806, als Napoléon erklärte, der Papst sei de facto sein Untertan und müsse die Maßnahmen gegen die Feinde Frankreichs unterstützen. Der Pabst lehnte beide Ansinnen ab, woraufhin Napoléon den Kirchenstaat annektierte. Der Papst exkommunizierte daraufhin Napoléon und wurde von diesem in Savona in Ligurien und dann in Fontainebleau gefangengesetzt. Pius verweigerte sich weiterhin den Forderungen Napoléons und ernannte keine neuen französischen Bischöfe. 1814 wurde er befreit und erhielt auf dem Wiener Kongress den Kirchstaat zurück. dazu, Napoleon zum Kaiser zu krönen.
Joseph Fesch hatte vor allem zwei Interessen: seine kirchliche Karriere und seine Sammelleidenschaft von Gemälden. Er war eine begabte und interessierte Persönlichkeit, geschickt in Geldangelegenheiten und diplomatisch im Umgang mit Menschen. Im Laufe seines Lebens sammelte er eine Unzahl an Büchern und rund 16.000 Gemälde. Die Präsentation der Ergebnisse seiner Sammelleidenschaft war ihm wichtig. Er ließ 1837 in Ajaccio das Palais Fesch erbauen, das einen Teil seiner Gemäldesammlung beherbergte. Außerdem wollte er im Palais eine korsische Kunstakademie einrichten. Mit seinem Tod starb auch diese Idee, das Palais und die Kunstsammlung gingen in den Besitz der Stadt Ajaccio über.
Nach zweijähriger Renovierung wurde das Palais Fesch im Juni 2010 als „Musée des beaux-arts” (Museum der bildenden Künste) wiedereröffnet. Nach dem Louvre in Paris verfügt es über Frankreichs größte Sammlung italienischer Malerei sowie über eine große Sammlung von Kunstgegenständen und Gemälden aus dem 20. Jahrhundert.