Leben
- Wilhelm Malte I., Lithografie von Carl Wildt
Quelle: Wikipedia
Herkunft
Wilhelm Malte wurde als Sohn des schwedischen Hofmarschalls Graf Malte Friedrich zu Putbus (1725-1787) und dessen Ehefrau Sophie Wilhelmine, geborene Gräfin von der Schulenburg aus dem Hause Beetzendorf, geboren. Rügen gehörte als Teil von Schwedisch-Pommern infolge des Dreißigjährigen Krieges noch zu Schweden. Wilhelm Malte war erst drei Jahre alt, als sein Vater starb und ihm das Erbe zufiel. Damit erhielt er auch die Würde des Erblandmarschalls. Er und sein Bruder Moritz Karl studierten 1800-1803 in Greifswald und Göttingen.
In schwedischen Diensten
Nach dem Studium trat Wilhelm Malte den Militärdienst bei den Stockholmer Leibhusaren an. 1802 wurde er schwedischer Kammerherr, 1807 von König Gustav IV. Adolf (1778-1837) in den Fürstenstand erhoben.
In preußischen Diensten
Im Kieler Frieden trat Schweden 1814 Schwedisch-Pommern an Dänemark ab. 1815 gelangte es am Wiener Kongress im Tausch gegen das Herzogtum Lauenburg zu Preußen, nicht zuletzt durch die Mitwirkung des Fürsten. Von 1818 bis 1932 bildete es den Regierungsbezirk Stralsund. Im Jahr 1817 bestätigte daher König Friedrich Wilhelm III. (1770-1840) Malte den Fürstenstand auch für Preußen und ebenso die Würden eines Erblandmarschalls, Generalgouverneurs und Universitätskanzlers. Er wurde nun auch Vorsitzender des Kommunallandtags für Neuvorpommern und Rügen und erhielt eine Virilstimme im Provinziallandtag. Im gleichen Jahr erwarb er von Graf Magnus Fredrik Brahe Schloss Spyker.
Malte führte offiziell den Titel „Königlicher General-Gouverneur der Provinzial-Behörde von Neu-Vorpommern“, war Mitglied des Hohen Staatsrates, Kanzler der königlichen Akademie zu Greifswald, General-Leutnant und Chef des 2. Landwehrregiments.
Von König Friedrich Wilhelm III. wurde er mit diplomatischen Missionen betraut. Unter anderem vertrat er 1837 Preußen als Sonderbotschafter bei der Krönung der englischen Königin Victoria (1819-1901)
1847 gehörte er dem Ersten Vereinigten Landtag an, 1850 war er Mitglied des Staatenhauses des Erfurter Unionsparlaments.
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Tod und Nachkommen
Fürst Wilhelm Malte I. starb am 26. September 1854 in Putbus nach längerer Krankheit an einem Blasenleiden. Er wurde in der Familiengruft des Hauses Putbus in der Kirche St. Maria Magdalena in Vilmnitz beigesetzt.
Seine Gattin, Fürstin Luise zu Putbus, ließ zum Andenken an ihren Gemahl ein Denkmal aus weißem Carrara-Marmor errichten. Die überlebensgroße Ganzfigur des Fürsten in der Uniform des frühen 19. Jahrhunderts steht auf einem Postament. Das Relief erinnert an die Gründung des Pädagogiums in Putbus.
Wegen des frühen Todes seines einzigen Sohnes Malte starb das Haus Putbus mit Wilhelm Malte I. im nachfolgeberechtigten Mannesstamm aus. Zwar hinterließ sein Sohn durchaus einen natürlichen Sohn, Carl August Malte Baison. Als Adoptivsohn seiner Großmutter, Fürstin Luise zu Putbus, erhielt er aber 1854 eine königlich-preußische Adelslegitimation und führte fortan den adligen Geburtsnamen von Lauterbach.
Fürstentitel und Majoratsbesitz gingen an Wilhelm Maltes Enkel Wilhelm Carl Gustav Malte, Graf von Wylich und Lottum (1833-1907), Sohn seiner ältesten Tochter Clothilde, über. Er nahm mit königlicher Bestätigung den Namen Wilhelm Malte II., Fürst und Herr zu Putbus, an.
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Was bleibt
Mit der Errichtung der „Weißen Stadt” Putbus, fürstliche Vision eines klassizistischen Traumensembles, hat sich Fürst Wilhelm Malte I. ein Denkmal geschaffen. Er war ein umtriebiger Bauherr, unter dem die preußischen Hofarchitekten Karl Friedrich Schinkel, Friedrich August Stüler und Johann Gottfried Steinmeyer beeindruckende Bauwerke schufen: zu nennen sind hier das Badehaus Gor, in Putbus die klassizistische Erneuerung des Schlosses mit dem Marstall, der Orangerie oder der Schlosskirche, der Circus mit dem Pädagogium, der Marktplatz mit dem Theater, und andere mehr. Stark beteiligt war er auch am Entwurf und der Umsetzung des Jagdschlosses Granitz.
1833 bis 1836 ließ er in Putbus das Pädagogium, eine höhere Bildungsanstalt für Knaben aus dem pommerschen Adel und dem Bürgertum mit Internat, errichten. Ziel war die Heranbildung der Jugend für wissenschaftliche und praktische Berufe. König Friedrich Wilhelm III. übernahm 1835 das Patronat für die Lehranstalt. Heute befindet sich hier ein Hotel.
Mit Fürst Putbus es kam zu einem kulturellen und wirtschaftlichen Aufschwung in Rügen. Er war an Zucker- und Kreidefabriken beteiligt, ließ in Seedorf Schiffbau betreiben und gründete mit Lauterbach, benannt nach der Familie seiner Frau, das erste Seebad auf Rügen. Er ließ 655 Hektar Land mit unteilbaren Bauernstellen in Erbpacht aufsiedeln.
Quellen
- Wilhelm Malte I., Fürst zu Putbus. Wikipedia [abgerufen am 12.03.2021]
- Wilhelm Malte I. Deutsch Wikipedia [abgerufen am 12.03.2021]
- Lebensgeschichte des Malte, Fürst und Herrn zu Putbus. Ahnenforschung [abgerufen am 12.03.2021]
- Schoebel, Martin, "Putbus, von" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 16-18 (Online-Version) [abgerufen am 12.03.2021]