Flagge FotografieFotografieFlagge USA

Harry Callahan, amerikanischer Fotograf

* 22. Oktober 1912 Detroit/Michigan/USA;
† 15. März 1999 Atlanta/Georgia/USA

Als einer der ersten Fotografen überwand Harry Callahan die vorherrschende Ästhetik des Realismus, indem er die »New Vision« und die sogenannte »Straight Photography« innovativ und hochsensibel fortentwickelte.

Leben und Werk

Stephan Brigidi, Harry Callahan
Stephan Brigidi, Harry Callahan, Bristol 1993
Foto © Stephan Brigidi 1993

1936 Angestellter bei Chrysler Motor Parts Corporation in Detroit, Michigan Heirat mit Eleanor Annetta Knapp (1916-2012).

1938 Erwerb einer Rolleicord 120.
Autodidaktische Aneignung fotografi­scher Kenntnisse, erste fotografische Versuche in Schwarz-Weiß und in Farbe. Beitritt in den Chrysler Motors Corporation Camera Club.

1940 Mitglied in der Detroit Photo Guild. Durch einen Vortrag von Arthur Siegel erwirbt Callahan erste Kennt­nisse über László Moholoy-Nagy und die Foto­grafie der New Vision am New Bauhaus in Chicago.

1941 Beginn der Arbeit mit einer 9 x 12 cm Linhof Technika.
Besuch eines Vortrags und Workshops von Ansel Adams bei der Detroit Photo Guild Callahan beginnt, mit einer 8 x 10" Deardorff- Großformatkamera zu fotografieren, und stellt Kontaktabzüge her.

1942 Besuch von Alfred Stieglitz in dessen Galerie An American Place in New York.

1943 „Weeds in Snow, Detroit 1943” und „Sunlight on Water, 1943” entstehen sowie erste Aufnahmen farbiger Neonlichter bei Nacht.
Callahan erwirbt mit der Contax eine kleinformatige Spiegelreflexkamera.

1945 Callahan gibt seine Arbeit bei General Motors auf und wendet sich völlig der Fotografie zu.
Er hält sich mehrere Monate in New York auf, wo er die Fotografen Helen Levitt, Lisette Model, Paul Strand, Minor White und Berenice Abbott kennenlernt.

1946 Erfolglose Bewerbung um ein Stipendium am Museum of Modern Art, New York. Rückkehr nach Detroit.
In der Zeitschrift Minicam Photography erscheinen vier seiner Fotografien mit einem selbst verfassten kurzen Text.
Arthur Siegel vermittelt Callahan den Kontakt zu László Moholoy-Nagy, der ihn ab Herbst für den Unterricht des fotografischen Basiskurses am Institute of Design in Chicago anstellt.
Umzug nach Chicago.

1947 Erste Ausstellung in der 750 Studio Gallery in Chicago.

1948 Beginn der Freundschaft mit Aaron Siskind und Edward Steichen, dem Leiter des Department of Photography am Museum of Modern Art, New York.
Steichen wählt sechs Fotografien für die Ausstellung „In and Out Focus” am Museum of Modern Art in New York aus.
Beginn reger Ausstellungstätigkeit in den Vereinigten Staaten und im Ausland.

1949-1961 Leiter des Department of Photography am Institute of Design, Chicago, Illinois.

1950 Geburt seiner Tochter Barbara.
Experimente mit 16-mm-Film, es entstehen die Filme „Motions” und „People Walking on State Street”, die unredigiert bleiben.
Entstehung der Serie „Chicago, 1950”, die er von Passantinnen auf der State Street in Chicago aufnimmt.

1951 Sommerkurs am Black Mountain College in Blackmountain, Asheville, North Carolina.
Teilnahme an der von L. Fritz Gruber kuratierten Ausstellung „Photokina: Internationale Photo- und Kino-Ausstellung” in Köln.

1952 Beginn der „snapshots” von Eleanor und Barbara mit der Großformatkamera.

1955 Teilnahme an der Ausstellung „The Family of Man” im Museum of Modern Art in New York und an der von Otto Steinert initiierten Ausstellung „Subjektive Fotografie 2” in der Staatliche Schule für Kunst und Handwerk in Saarbrücken.

1956-1958 Erhalt des Graham Foundation Award for Advanced Studies in Fine Arts.
Auf Anraten Steichens bereist Callahan mit seiner Familie Europa und lässt sich in Aix-en Provence, Frankreich, nieder. Im Juli 1958 kehrt er nach Chicago zurück.

1961 Umzug nach Providence, Aufnahme seiner Lehrtätigkeit als außerordentlicher Professor an der Rhode Island School of Design in Providence, Rhode Island, wo er ein Undergraduate Major Program und Master's Program entwickelt.

1963 Verleihung des Photographic Award des Rhode Island Arts Festival in Providence. Beginn umfangreicher Reisetätigkeit.

1964 Ernennung zum ordentlichen Professor an der Rhode Island School of Design, Providence, Rhode Island.
In Zusammenarbeit mit der El Mochuelo Gallery, Santa Barbara, erscheint die erste Monografie „Photographs: Harry Callahan”.

1966 Unterricht der Meisterklasse für Fotografie an der University of California, Berkeley, Kalifornien.

1968 Sechsmonatiger Aufenthalt mit seiner Familie in Rom.

1969 Verleihung des Govenor's Award for Excellence in the Arts in Providence, Rhode Island.

1970 The School of the Museum of Fine Arts in Boston, Massachusetts, ernennt ihn zum Gastprofessor.

1971 Beginn der Kooperation mit der Light Gallery, New York.

1972 Beginn der Serie „Cape Cod”.
Erhalt eines Stipendiums der John Simon Guggenheim Memorial Foundation.
In Kooperation mit der Light Gallery, New York, erscheint das Portfolio „Landscapes 1941-1971. A Portfolio of ten photographs in an edition of twenty-five”.

1973 Beginn der Zusammenarbeit mit Peter MacGill an der Light Gallery, New York.

1975 Verkauf seines Archivs an das Center for Creative Photography der University of Arizona in Tucson, Arizona.

1976 18-monatige Beurlaubung von der Rhode Island School of Design, vermehrte Reisetätigkeit.
John Szarkowski kuratiert die Retrospektive „Harry Callahan Photographs” am Museum of Modern Art, New York.

1977 Callahan gibt seine Lehrtätigkeit an der Rhode Island School of Design in Providence, Rhode Island, auf und beginnt, sich ausschließlich mit der Farbfotografie zu beschäftigen.

1978 Ausstellung „Harry Callahan: Color Photography” in der Light Gallery, New York.
Als erster Fotograf vertritt Callahan gemeinsam mit dem Maler Richard Diebenkorn die Vereinigten Staaten von Amerika auf der „38. Biennale” in Venedig, Italien.

1979 Ernennung zum Fellow of American Academy of Arts and Sciences, Boston, Massachusetts.
Honorary Doctorate of Fine Arts Degree der Rhode Island School of Design, Providence, Rhode Island.
Mit der Ausstellung „Harry Callahan. Photographs in Color. The Years 1946-1978”, die Sally Stein und Terence Pitts am Center for Creative Photography der University of Arizona in Tucson, Arizona, kuratieren, beginnt die Aufarbeitung seines farbigen Werks. Im Rahmen dieses Projekts realisiert Berkey K & L Costum Services of New York farbige Arbeiten im Dye Transfer Verfahren.
Erstmalige Herstellung farbiger Arbeiten im Dye Transfer Verfahren durch die Firma Creative Color, Hamburg.

1980 Erscheinen der Publikation „Water's Edge: Photographs by Harry Callahan” bei Callaways Editions, Lyme, Connecticut.

1982 Die PPS. Galerie F. C. Gundlach in Hamburg zeigt die Ausstellung „Harry Callahan. Retrospektive Schwarzweißphotographie”.

1983 Umzug nach Atlanta, Georgia

1985 Verleihung der Medaille der Brandeis Creative Arts am Guggenheim Museum, New York.

1988 Die Hallmark Photographic Collection, Kansas City, Missouri, organisiert die Ausstellung „Harry Callahan. New Color: Photographs 1978–1987”.

1996 Verleihung der National Medal of Arts durch US-Präsident William Jefferson (Bill) Clinton in Washington D.C.

1999 Harry Callahan stirbt am 15. März in Atlanta, Georgia.

Weitere Informationen

Übersicht über die Ausstellungen von Harry Callahan

Top

 

BuchTipps: Bücher von und über Harry Callahan

Harry Callahan - Retrospektive.LUCKOW, Dirk; SCHNAKENBERG, Sabine [Hrsg.]: Harry Callahan - Retrospektive. Haus der Photographie Deichtorhallen Hamburg.
300 S. ISBN: 978-3-86828-358-7
Heidelberg-Berlin: Kehrer, 2013

Harry Callahan (1912 – 1999) gilt als einer der innovativsten und einflussreichsten Fotografen der amerikanischen Fotografiegeschichte des 20. Jahrhunderts. Indem er die abstrakten Tendenzen der »New Vision« in hochsensibler und lyrischer Weise erweiterte, überwand er die vorherrschende Ästhetik des Realismus in der amerikanischen Fotografie. Callahans facettenreiches fotografisches Werk, das in einer unermüdlich produktiven Schaffensperiode von fast sechzig Jahren entstand, wird dennoch in Europa immer noch als fotografiegeschichtliche Rarität gehandelt, viele seiner Arbeiten sind unbekannt.
Der Ausstellungskatalog wird mit fast 200 Werken die gesamte Bandbreite von Callahans fotografischem Schaffen präsentieren, darunter auch die selten gezeigten Farbfotografien. Die Arbeiten entstammen dem Estate of Harry Callahan, Courtesy Pace/MacGill Gallery, New York, und der umfangreichen Sammlung F. C. Gundlach, Hamburg. [Verlagstext]
Text Deutsch/Englisch

Seven collages.Julian COX: Seven collages.
[ca. 30] S. ISBN: 978-3-86930-140-2
Göttingen: Steidl, 2012

Harry Callahan was one of the most respected and influential American photographers of the modern era. He was a master of traditional genres such as portraiture, landscape, architecture and nature studies, but also experimented with new ways of using the medium. One of Callahan's favorite themes was the repeating pattern, whether in multiple reeds reflected on a lake's surface or the rows of windows on a building's facade. While lesser known than some of his other work, Callahan's collages demonstrate an intense interest in and profound understanding of the process of photographic seeing. His collages are rigorous yet playful explorations of a visual world created in his studio. The subject is either faces cut from magazines or rectangles cut from black or white paper. Callahan then photographed the collages pinned to his studio wall on his 8x10 inch view camera, one leading to the next to create this never before published series. [Verlagstext]

Eleanor.Harry CALLAHAN: Eleanor.
160 S. ISBN: 978-3-86521-464-5
Göttingen: Steidl, 2007

This is the definitive publication of Harry Callahan’s photographs of his wife, Eleanor. For almost two decades from the early 1940s to the early 1960s Eleanor was a primary focus of Callahan’s work, resulting in many of his most acclaimed and influential photographs. This publication features the finest and rarest examples of his Eleanor images. This in-depth presentation of a single subject over many years provides a new understanding of both Eleanor as a subject and Callahan’s ongoing exploration of the creative potential of photography. Over the years Callahan photographed his wife in countless ways: nude and clothed, indoors and outdoors, in public parks and city streets, at the beach, in a tent, in the woods, among sand dunes, and in the privacy of the family home. She is shown as a youthful model recorded through pregnancy and young motherhood, and in numerous poses with their daughter, Barbara.
These photographs function like an intimate visual diary of a lifestyle and a relationship. They are seldom portraits in the traditional sense of revealing a subject’s personality. More than studies of his wife, the Eleanor photographs are central to Callahan’s life long exploration of photography as a creative medium and the seemingly infinite ways camera and light sensitive materials can depict a single subject. [Verlagstext]

Alle Porträts:

Cuba: Tamara Bunke, Julio Antonio Mella,
Fotografie: René Burri, Harry Callahan, Henri Cartier-Bresson, Frank Hurley, Anna Kahn, André Kertész, Saul Leiter, Joel Meyerowitz, Anja Niedringhaus, Joel Sternfeld, Weegee,
Hamburg: Albert Ballin, Gabriel Riesser,
Island: Snorri Sturluson, Victor Urbancic,
Kanalinseln: Elizabeth II., Sir Walter Raleigh,
Korsika: Napoleon I. Bonaparte, Joseph Fesch,
Mecklenburg-Vorpommern: Otto Lilienthal, Wilhelm Malte I.,
Norwegen: Johan Halvorsen, Anne Holt, Richard With,
Reisende-Abenteurer: James Cook, Rudolf Carl Slatin Pascha,
Sizilien: Maria Carolina, Friedrich II.,
Toskana: Sandro Botticelli,
USA: John Steinbeck,

Top