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Cuba: Guantánamo - Baracoa

Baracoa, Cubas bizarrster, wildester, verrücktester und unverwechselbarster Ort, wirkt wie eine der letzten zeitlosen Inseln im Meer der Moderne.

Baracoa

Baracoa, März 2009
Foto © www.bilderreisen.at (cc)

Baracoa (82.000 Einwohner, 1.059 km von Havanna) ist die älteste Stadt Cubas. Bis zur Errichtung der Straße La Farola 1965 war die Stadt nur am Luft- oder Seeweg erreichbar. Diese Abgeschiedenheit hat sie gewissermaßen konserviert und ihre Ursprünglichkeit erhalten. Der Stadtkern ist nicht im Kolonialstil erbaut, sondern besteht aus einem Mix von klassizistischen und französischen Elementen.

Baracoa Sehenswertes

Parque Independencia [Park/Platz]

Baracoa, Büste des Kaziken Hatuey
Baracoa, Parque Independencia, März 2009
Büste des Kaziken Hatuey
Foto © www.bilderreisen.at (cc)

Auf dem kleinen dreieckigen Platz in der Stadtmitte Baraocas steht die Büste des Kaziken Hatuey, der in Cuba als erster Rebell Amerikas verehrt wird.

Catedral de Nuestra Señora de la Asunción [Kirche]

Baracoa, Catedral de Nuestra Señora de la Asunción
Baracoa, Parque Independencia, März 2009
Catedral de Nuestra Señora de la Asunción
Foto © www.bilderreisen.at (cc)

Die 1863 fertiggestellte schlichte Pfarrkirche wurde am 24. Januar 1998 von Pabst Johannes Paul II. im Rahmen der Pabstmesse in Santiago de Cuba zur Kathedrale erhoben. Die an ihrer Stelle ursprünglich zwischen 1836 und 1842 unter dem Pfarrer José Andrés Rodríguez Luna errichtete Kirche war bald verfallen und mußte durch die heutige ersetzt werden. Ein grober Marmorblock mit einer Figur der Heiligen Catalina bildet den Altar. 2011 wurde die Kirche renoviert.

Baracoa, Catedral de Nuestra Señora de la Asunción - Santa Cruz de la Parra
Baracoa, Parque Independencia, März 2009
Catedral de Nuestra Señora de la Asunción - Santa Cruz de la Parra
Foto © www.bilderreisen.at

Im Altarraum befindet sich der größte religiöse Schatz Lateinamerikas  - das Santa Cruz de la Parra (Heilige Kreuz des Weinstocks). Christoph Kolumbus soll es 1492 mitgebracht haben, als eines von jenen 29 Kreuzen, die er überall, wo er an Land ging, hinterließ. Es ist das Einzige noch erhaltene. Untersuchungen haben ergeben, daß das Kreuz tatsächlich etwa 500 Jahre alt ist - somit ist es einer der ältesten Zeitzeugen aus der Kolonialepoche Cubas, wenn nicht ganz Lateinamerikas. Das Kreuz wurde nachträglich mit Silber beschlagen, da es durch das Anfassen von Tausenden Gläubigen bereits in Mitleidenschaft gezogen war.
1998 wurde es anlässlich des Besuches von Pabst Johannes Paul II. nach Santiago de Cuba gebracht.

El Malecón [Straße]

Die Uferstraße El Malecón verbindet die beiden Forts, die an den Enden der Bucht von Baracoa zum Schutz vor Piratenüberfällen angelegt wurden. Außer ihrer Lage am Meer hat die Straße in Baracoa nur wenig Ähnlichkeit mit ihrem Vorbild in Havanna.

Baracoa, El Malecón
Baracoa, El Malecón, März 2009
Foto © www.bilderreisen.at (cc)

Schon bei mittlerem Wind schlagen die Wellen hoch über die Brüstung, bei Stürmen werden die zu nahe am Meer gebauten Häuser immer wieder zerstört. Ein Spaziergang ist, ohne nass zu werden, fast nicht möglich.

Baracoa, El Malecón
Baracoa, El Malecón, März 2009
Foto © www.bilderreisen.at (cc)

Hotel La Rusa [Sehenswertes Gebäude]

Das ungefähr in der Mitte des Malecóns gelegene dreistöckige Hotel hat einige illustre Gäste beherbergt: Fidel Castro, Che Guevarra, Alicia Alonso und Alejo Carpentier.

Baracao, Hotel La Rusa
Baracoa, El Malecón, März 2009
Hotel La Rusa
Foto © www.bilderreisen.at (cc)

Das Hotel gehörte ursprünglich der russischen Prinzessin Magdalena Rowenskaja, die sich 1917 auf der Flucht vor der Oktoberrevolution mit ihrem Mann hier niederließ. Später schloss sie sich dem Movimento 26 de Julio an. Der Schriftsteller Alejo Carpentier widmete ihr sein Werk Le Sacre du Printemps.

Baracao, Hotel La Rusa
Baracoa, El Malecón, März 2009
Hotel La Rusa - Magdalena Rowenskaja
Foto © www.bilderreisen.at (cc)

Museo Fuerte de Matachín [Museum]

Die zwischen 1739 und 1742 am südöstlichen Ende des Malecóns errichtete Festung ist die zweite der drei Wehranlagen Baracoas. Die beiden anderen sind das auf dem Hügel El Paraíso errichtete Fuerte de Seboruco und das an der Einfahrt zur Bucht gelegene Fuerte de la Punta.

Baracao, Museo Fuerte de Matachín
Baracoa, El Malecón, März 2009
Museo Fuerte de Matachín
Foto © www.bilderreisen.at (cc)

Die Fuerte de Matachín wurde 1850 nach dem Ende der Piraterie in eine Kaserne der spanischen Armee umgewandelt. Anfang des 20. Jahrhunderts diente sie als Unterkunft für Obdachlose.

Baracao, Statue Christoph Columbus
Baracoa, El Malecón, März 2009
Statue zur Erinnerung an die Anladung von Christoph Columbus 1492
Foto © www.bilderreisen.at (cc)

Heute ist hier das Museo Municipal untergebracht. In fünf Räumen werden Ausstellungsstücke von der Indiozeit bis zu den Unabhängigkeitskriegen präsentiert. Auch die Geschichte der Stadt, der Piraterie und der Sklaverei wird dokumentiert. Im Garten des Museums steht eine Statue von Christoph Kolumbus.

Fuerte de Seboruco [Aussichtspunkt]

1739 begannen die Spanier mit dem Bau der höchsten Festung Baracoas, 1900 stellten die Amerikaner sie fertig. Heute beherbergt die Fuerte de Seboruco das Hotel El Castillo.

Baracoa, Hotel El Castillo
Baracoa, Calle Frank País, März 2009
Treppe zur Fuerte de Seboruco
Foto © www.bilderreisen.at (cc)

Über 97 Stufen erreicht man diese herrliche Aussicht über die Stadt Baracoa.

Baracoa
Baracoa, Hotel El Castillo, März 2009
Blick über die Stadt
Foto © www.bilderreisen.at (cc)

Parque Natural Río Toa [Naturpark]

Baracoa, Parque Natural Río Toa
Baracoa, Parque Natural Río Toa, März 2009
Foto © www.bilderreisen.at (cc)

Vier Kilometer außerhalb von Baracoa liegt der Naturpark Parque Natural Río Toa, in dem man eine beachtliche Vielfalt der cubanischen Flora und Fauna bestaunen kann. Auf Ruderbooten übersetzt man den Fluss und unternimmt dann eine rund zweistündige geführte Wanderung durch den Regenwald. Unter anderem wird die Ernte von Kokosnüssen vorgeführt.

Baracoa, Parque Natural Río Toa, März 2009
Foto © www.bilderreisen.at (cc)

In der Rancho Tao gibt es zur Stärkung Wildschwein vom Holzkohlengrill, serviert in aus Bambusstämmen gefertigten Schalen.

Baracoa, Parque Natural Río Toa, März 2009
Wildschweinbraten in der Rancho Tao
Foto © www.bilderreisen.at (cc)

Baracoa - Geschichte

Baracoa wurde am 15. August 1511 von Diego Velázquez als Nuestra Señora de la Asunción an jener Stelle gegründet, an der Christoph Kolumbus am 27. November 1492 zum zweiten Mal cubanischen Boden betreten hatte.

Baracoa, Wappen der Königin María Crístina von Bourbon

Bis 1522 war Baracoa Haupt­stadt der spanischen Kolonie, dann verlegte Velázquez den Verwaltungssitz nach Santiago de Cuba. Dennoch blieb die Stadt aufgrund ihrer Lage über Jahrhunderte ein wichtiger Außenposten. 1838 verlieh Königin María Crístina von Bourbon der Stadt ihr Wappen mit der Aufschrift: „Ich bin die Kleinste, aber ich werde immer die Erste sein.”
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts beabsichtigte der norwegische Polarfahrer Otto Sverdrup, eine Siedlungskolonie in Baracoa zu errichten. Nach zwei Expeditionen mit dem Forschungsschiff Fram und insgesamt sieben Jahren im arktischen Eis wollte er wohl der Kälte entfliehen und zog nach Cuba. Der geplante Anbau von Zucker und Kokosnüssen scheiterte aber an der Wirtschaftsflaute der USA. 1909 machte ein Orkan sein Werk endgültig zunichte. Sverdrup ging nach Alaska und versuchte sich im Walfang. Seine norwegische Kolonie hat in Baracoa keinerlei Spuren hinterlassen, nicht einmal in der Bibliothek.
Bis zur Errichtung der Straße La Farola 1965 war die Stadt nur am Luft- oder Seeweg erreichbar. Diese Abgeschiedenheit hat sie gewissermaßen konserviert und ihre Ursprünglichkeit erhalten. Der Stadtkern ist nicht im Kolonialstil erbaut, sondern besteht aus einem Mix von klassizistischen und französischen Elementen.

„Baracoa, das muss jetzt mal gesagt werden, ist einer der schönsten und magischsten Orte auf der Insel, und die Menschen dort sind von entwaffnender Gutherzigkeit und Naivität. Obwohl ich die Stadt nie wieder besucht habe..., erinnere ich mich wie durch einen Nebel an die Schönheit des Strandes, die verfallenen Festungen aus der Kolonialzeit, die Berge mit ihrer üppigen Vegetation, die zahlreichen Bäche und Flüsse, die zu reißenden Strömen werden können, wie zum Beispiel der Toa. Ich erinnere mich an die Liebenswürdigkeit der Menschen, die immer bereit sind, Fremde und Außenseiter bei sich aufzunehmen; an die Armut, die seit fast einem halben Jahrtausend in der Stadt herrscht...” (Leonardo Padura: Der Mann, der Hunde liebte)