Zentrum-Casco Histórico: Sehenswertes
Parque Céspedes [Park/Platz]
Wenn es einen typischen Ort für das romantische Straßenleben auf Cuba gibt, dann ist es der Parque Céspedes. Dieser zentrale und quirligste Platz der Stadt zeigt sich als ein pulsierendes Kaleidoskop.
Der Platz wurde bereits im 16. Jahrhundert als Plaza de Armas angelegt, trug die verschie­densten Namen und war immer das politische, religiöse und administrative Zentrum der Stadt. Dem Rathaus gegenüber befindet sich der Gedenkstein an den „Grito de Yara” von 1868 und an die erste cubanische Verfassung von 1869. Auf der Terrasse des Hotel Casa Granda fand der britische Schriftsteller Graham Greene Inspirationen für seinen Cuba-Roman Unser Mann in Havanna. Im Gebäude von Cubaradio fand 1930 die erste Radioübertragung statt. Und natürlich findet sich hier auch die - beinahme unvermeidliche - Büste von Carlos Manuel Céspedes.
Ayuntamiento (Rathaus) [Wahrzeichen]
Das an der Nordseite des Parque Céspedes gelegene Rathaus wurde 1950 errichtet, nachdem das urspüngliche Gebäude beim Erdbeben 1932 zerstört worden war. Der Baumeister Francisco Prat Puig benutze allerdings die Originalpläne aus dem Jahr 1788, in dem der Gouverneur Juan Bautista Vaillant die Errichtung des Rathauses beauftragt hatte. Diese originalgetreue Kopie des Gebäudes, in dem einige Büros der Provinz­regierung untergebracht sind, ist nicht öffentlich zugänglich.
Berühmt wurde das Ayuntamiento, als Fidel Castro am 1. Januar 1959 vom Balkon aus den endgültigen Sieg der Revolution verkündete.
Casa de Diego Velázquez [Museum]
Das zwischen 1516 und 1519 vom ersten Bürgermeister der Stadt und späteren Eroberer Mexikos, Hernán Cortéz, erbaute Gebäude war das Wohnhaus des ersten Gouverneurs Cubas, Diego Velázquez. Es gilt als das älteste Haus des Landes und zählt zu den ältesten fünf aus Stein errichteten Gebäuden des amerikanischen Kontinents.
- Santiago de Cuba, Parque Céspedes, März 2009
Casa de Diego Velázquez
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)
In diesem Haus ist heute das Museo de Ambiente Histórico Cubano untergebracht, das einzige Museum des Landes, in dem die Entwicklung der cubanischen Innenarchitektur vom 16. bis zum 19. Jahrhundert nachvollzogen werden kann: das ursprüngliche Haus wurde im 19. Jahrhundert mit dem daneben stehenden verbunden.
Catedral de Nuestra Señora de la Asunción [Kirche]
Zahlreiche Kirchen standen an der Stelle der heutigen Kathedrale, nachdem Santiago 1520 von Pabst Leo X. zum Bischofssitz erklärt wurde. Sie wurden jedoch durch Feuer, Piraten oder Erd­beben zerstört. Die Kathedrale wurde zwischen 1810 und 1818 errichtet, 1882 verlieh ihr Pabst Leo XIII. den Titel Basilika. 1922 wurde sie unter Erzbischof Felice Ambrosio Guerra vom Architekten Segrera aufwändig restauriert und erhielt die beiden Glockentürme. Unter ihr soll angeblich Diego Velázquez begraben sein, eine Bestätigung dafür gibt es aber nicht.
- Santiago de Cuba, Parque Céspedes, März 2009
Catedral de Nuestra Señora de la Asunción
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)
Balcón de Velázquez [Aussichtspunkt]
Der Balcón de Velázquez westlich der Kathedrale in der Calle Mariano Corona wurde zwischen 1539 und 1550 errichtet und soll einen beein­drucken­den Ausblick auf Santiago de Cuba bieten. Leider scheiterten wir an der cubanischen Bürokratie und Arbeitsmoral: die Wächterin konnte uns keine Karten verkaufen, die Kartenverkäuferin war noch nicht zum Dienst erschienen. Aber es war ja auch Sonntag 9 Uhr früh...
- Santiago de Cuba, Calle Mariano Corona, März 2009
Balcón de Velázquez
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)
Museo Bacardí y Moreau [Museum]
Der neoklassizistische Palast mit der charakteris­tischen Säulenfassade wurde von dem Archi­tekten Carlos Segrera 1899 errichtet. Der kunstsinnige Rumfabrikant Emilio Bacardí Moreau (1844-1922), der nach der Ausrufung der Republik der erste Bürgermeister der Stadt war, sammelte alles, was wertvoll war und ihm gefiel.
Heute zeigt das Museum in 16 Austellungsräumen auf drei Stockwerken eine umfangreiche Waffen­galerie, Werke europäischer und cubanischer Künstler, archäologische Funde aus aller Welt (einige brachte Bacardí selbst aus Ägypten mit), Exponate aus der Zeit der Unabhängigkeitskriege und persönliche Gegenstände wichtiger Protagonisten. Fotoaufnahmen sind nur sehr eingeschränkt möglich.
Palacio Provincial [Sehenswertes Gebäude]
- Santiago de Cuba, Calle Aguilera, März 2009
Palacio Provincial
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)
Der aus dem Jahr 1920 stammende Palast ist eines der architektonisch schönsten Gebäude in Santiago de Cuba. Ebensfalls im klassizistischen Stil erbaut ist es noch spektakulärer als das Museo Bacardí: eine fein gearbeitete, rosafarbene Fassade, sechs griechische Säulen auf einem Balkon, die das Hochportal tragen. Als Sitz der Provinzregierung ist er Touristen nicht zugänglich.
Plaza Dolores [Park/Platz]
Folgt man der Calle Aguilera ein Stück, so kommt man auf die Plaza Dolores. Den früheren Markt­platz umgeben zahlreiche Restaurants und Bars. Die schattigen Ruhebänke gruppieren sich um ein Standbild von Francisco Vicente Aguilera (1821-1877) aus dem Jahr 1912, unter Carlos Manuel de Céspedes Vizepräsident der Republik.
- Santiago de Cuba, Plaza Dolores, März 2009
Standbild Francisco Vicente Aguilera
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)
Iglesia de Nuestra Señora de los Dolores [Kirche]
Am östlichen Ende der Plaza steht die ehemalige Iglesia de Nuestra Señora de los Dolores. Die Kirche aus dem 17. Jahrhundert wurde 1974 nach einem Großbrand als Gottes­haus aufgegeben und der Stadt geschenkt. Sie dient seit 1989 unter der Bezeichnung „Sala de Conciertos Dolores” als Bühne für Kammermusik- und Synphoniekonzerte. Wertvollstes Stück ist eine Rieger-Kloss-Orgel, von der die namhafte tschechische Manufaktur „Fabriken für Orgeln Rieger – Kloss in Krnov” (das österreichische Stammhaus befindet sich heute in Schwarzach/Vorarlberg) nur 400 Stück produzierte.
- Santiago de Cuba, Plaza Dolores, März 2009
Iglesia de Nuestra Señora de los Dolores
Foto © Walter Reinthaler/www.bilderreisen.at (cc)