Sehenswertes
Heiligen-Geist-Kirche Innenraum
Der heutige einschiffige schlichte Bau aus Backstein stammt im Wesentlichen aus dem ersten Drittel des 14. Jahrhunderts und war zunächst gleichzeitig Gotteshaus, Klinik und Herberge. Ab der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde die Kirche nicht mehr als Wohnraum genutzt. Die Fürsorge für die Kranken und Armen wurde in das Dominikanerkloster verlegt, dies war durch die Reformation frei geworden.
Die Wangen des Gestühls wurden nach den Datierungen von 1571 bis 1589 aus Eichenbohlen angefertigt. Sie zeigen verschiedene Zugehörigkeiten wie z. B.: die der Bader, der Ankerschmiede, des Scharfrichters oder der Schifferkompagnie.
Die Renaissance-Kanzel von 1585 ist verziert mit Bildnissen von Mose und Aron, alttestamentlichen Propheten und den vier Evangelisten. Sie weist so den Weg vom Alten zum Neuen Testament.
Der Hauptaltar aus gotischer Zeit wurde in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts barockisiert. Die beiden Seitenflügel und der Mittelschrein wurden als Rahmen für eine biblische Bilderkomposition verwendet. Das mittlere Bild ist eine Kopie der Kreuzabnahme von Rembrandt. Auf der linken Seite ist die Anbetung der Könige zu sehen. Der Flügel daneben zeigt die Anbetung der Hirten und der Frauen. Auf dem Flügel auf der anderen Seite die Taufe Jesu zu sehen. Über der Anbetung wird das letzte Abendmahl gezeigt und unter der Darstellung der Beschneidung eine Kreuzigungsszene. Die Auferstehung schließt den Zyklus.
Gotisches Glasfenster
Das gotische Glasfenster stammt aus der Zeit um 1400 und befand sich ursprünglich in der Marienkirche.
Das Glasfenster besteht aus 26 Teilen. 15 zeigen Szenen aus dem Leben von Maria und Jesus (von unten nach oben und links nach rechts zu lesen), sieben Bilder zeigen Heilige und die übrigen Fenster Architekturdetails. Die Glasmalerei bildet den bedeutendsten Zyklus dieser Art an der Ostseeküste.
Holzbalkendecke
Die bemalte barocke Holzbalkendecke von 1687 zeigt alttestamentarische Szenen in von Akanthusranken umgebenen Medaillons.
Plastik „Maria mit dem Kind”
1942 schuf der evangelische Pastor, Arzt und Künstler Dr. Kurt Reuber die Kohlezeichnung „Madonna von Stalingrad”. Sie diente dem Hamburger Steinmetz Rolf Baumgarten als Vorlage für diese Plastik aus Elbsandstein.
Fresko „Deo Gracias”
Das mittelalterliche Fresko stammt vom Anfang des 14. Jahrhunderts. Ausgehend vom mittleren Buchstaben D kann man in alle Richtungen die Worte DEO GRATIAS (Gott sei Dank) lesen. Es gibt insgesamt 504 Varianten.
Schnitzfiguren
Unter einem Fenster stehen vier eindrucksvolle Schnitzfiguren, die Maria mit dem Kind und die drei Könige darstellen. Ursprünglich gehörten sie zum Dreikönigsaltar der Kirche St. Georgen und wurden etwa 1430 gefertigt.
Schiffsgemälde
Wismar, Heiligen-Geist-Kirche, Juni 2013
Schiffsgemälde
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)
Das Schiffsgemälde wurde um 1600 gemalt und zeigt die wirtschaftliche Blüte der Stadt Wismar, die im Hintergrund als Panorama dargestellt wird. Ein prächtiges, mit Flaggen geschmücktes Schiff kehrt in den Hafen zurück. Die noch mit Helmen gedeckten Kirchtürme dienten auch als Seezeichen.
Evangelisch-Lutherische Kirche der Gemeinde Heiligen Geist, Lübsche Straße 31, Tel. 03841/283528, Kirchgemeinde Heiligen Geist, Offene Kirchen in Mecklenburg-VorpommernHeiligen-Geist-Hospital
Das Lange Haus, ursprünglich Siechenhaus genannt, wurde 1411 an der westlichen Nordwand der Kirche neu erbaut. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde das Wohnen in der Kirche aufgegeben.
Im Siechenhaus entstanden kleine Zimmerwohnungen für ältere Menschen.
Ingenieur-Akademie Wismar
Die Ingenieur-Akademie Wismar, heute Hochschule Wismar, wurde am 9. Mai 1908 mit einem Vertrag zwischen der Seestadt Wismar und dem ersten Direktor, dem Architekten Robert Schmidt, gegründet.
Die zunächst private Lehranstalt hatte ihren Sitz im Hofhaus der Heilig-Geist-Kirche, wo sich die im 19. Jahrhundert entstandene Mädchenvolksschule befand.
Heute befindet sich die Hochschule am Campus Wismar